
Die geografische Lage bringt für Inseln ohne feste Landanbindung zahlreiche Nachteile und Belastungen mit sich, überwiegend wirtschaftlicher, aber auch zum Beispiel planungsrechtlicher Art. Diese unverschuldeten Nachteile könnten durch einen Sonderstatus gemildert werden.
Bei einem Besuch auf Borkum verständigten sich Europaabgeordneter Matthias Groote, Bürgermeister Georg Lübben und Vertreter der Ratsfraktionen darauf, diese Anregung von Groote ernsthaft zu prüfen, eine genau Problemlage zu ermitteln und sie dann arbeitsteilig in Brüssel, Hannover und Berlin voranzutreiben. Groote sagte, dass zum Beispiel die Kanarischen Inseln in der EU einen Sonderstatus genießen.
Die Borkumer berichteten dem SPD-Politiker über sehr hohe Mieten, die von Einheimischen teilweise kaum noch zu bezahlen seien. Auch das Baurecht behandele die Insel sehr restriktiv. Selbst beim Repowering von zwei Windstromanlagen beim Klärwerk müssen hohe planungsrechtliche Hürden überwunden werden, wie Christian Hofmann, Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsbetriebe, an Ort und Stelle erläuterte.
Sehr zu schaffen macht Borkum wie allen anderen Inseln die Luftverkehrssteuer, die seit dem vorigen Jahr von jedem Flugpassagier in Höhe von acht Euro kassiert werden muss – fünf Euro mehr, als ein Passagier für einen Flug nach Übersee als Abgabe für den Emissionshandel zahlen muss. Die Luftverkehrssteuer, die nur in Deutschland erhoben wird, führt auf allen Flughäfen zu drastischen Einbußen. Für die Inseln hat die Bundesregierung eine Ausnahme im Gesetz vorgesehen, doch bisher hat die EU-Kommission sie nicht genehmigt, so dass die Steuer anfällt. Die Bundesregierung lässt die Sache auf sich beruhen. Flugplatzbetreiber laufen seit langem Sturm gegen die Steuer.
Es gibt auch Erfreuliches aus Borkum zu berichten: So ist der „Watertoornverein“ (Wasserturmverein) mit seinen mittlerweile rund 300 Mitgliedern auf gutem Weg, den Wasserturm zu erhalten und in absehbarer Zeit als Museum mit dem Schwerpunkt Wasser, Wasser auf der Insel und Wasserversorgung herzurichten.
Den Abschluss des Borkum-Besuchs von Matthias Groote bildete eine Versammlung der SPD, wo der Abgeordnete über europäische Themen sprach.