Groote: Demokratie steckt in Vertrauenskrise

Flammender Appell für ein vereintes Europa am Antikriegstag des DGB

Esterwegen. Krieg und Unfrieden haben häufig soziale Ursachen. Diese Erfahrung schimmert durch das Motto des Antikriegstags, zu dem der Deutsche Gewerkschafts-Bund (DGB) alljährlich aufruft. „Frieden und Solidarität der Völker stärken – die Weltwirtschaft neu ordnen“. Auch die ostfriesisch-emsländischen Gewerkschaften hatten am Sonnabend zu einer Antikriegs-Veranstaltung zur KZ-Gedenkstätte Esterwegen eingeladen.

Der DGB-Kreisvorsitzende für das nördlliche Emsland, Anton Henzen, begrüßte die Teilnehmer aus zahlreichen Verbänden. Das Gesangsduo Rita & Paus sorgte mit nachdenklichen und aufrüttelnden Liedern für den passenden musikalischen Rahmen.

Der SPD-Europaabgeordnete Matthias Groote aus Ostrhauderfehn hielt die Gedenkrede. Er verband sie mit einem flammenden Appell für die Europäische Union. Nur ein vereintes Europa garantiere den Frieden. Die Finanz- und Schuldenkrise führe deutlich vor Augen, dass „unsere Zukunft nur in einem einigen Europa liegen kann“.

Groote hält die momentane Krise für mehr als eine Wirtschaftskrise. Sie sei eine Vertrauenskrise: „Wir müssen alles tun, damit sie nicht zu einer Krise der Demokratie wird.“ Er knüpfte die Verbindung der Gedenkstätte in Esterwegen zu Rassismus und rechtsextremer Gewalt, die in Deutschland und Europa immer wieder aufflackern und teilweise stark um sich greifen. Groote: „Die Taten der NSU-Terrorzelle zeigen: Rechtsextremismus schreckt nicht vor Gewalt und Mord zurück.“

Deshalb müsse man den Anfängen wehren und dürfe es auch nicht verharmlosen, wenn sich „nationalistische Töne in breiten Schichten unserer Gesellschaft untermischen“. Zu Viele folgten heute den scheinbar „einfachen Lösungen“ und lasteten Fremden die Schuld für gesellschaftliche Missstände an. Es müsse uns beunruhigen, wenn viele Menschen das Vertrauen in die Demokratie verlören. Grootes Konsequenz: „Es ist die Aufgabe jedes einzelnen überzeugten Demokraten, hier entgegen zu steuern und diese Menschen zurück zu gewinnen.“