Weniger Schwefel – bessere Luft

SPD-Europapolitiker Groote: Weniger Schwefelanteil in Schweröl auf See / Forschung in neue Schiffantriebe tut Not. Schiffe auf See dürfen ab 2015 in ihren Motoren nur noch Schweröl mit geringem Schwefelanteil verbrennen. Das hat heute das Europäische Parlament beschlossen. Der SPD-Europaabgeordnete Matthias Groote, Vorsitzender des Umweltausschusses, sprach am Vormittag zu diesem Thema im Plenum in Straßburg. Er teilt mit:

Matthias Groote, MdEP

Die Luftqualität wird sich verbessern. Das ist die erfreuliche Folge des Beschlusses, der überfällig war. Denn die Emissionen im Seeverkehr standen bisher im Schatten der Umweltpolitik. Dabei ist erwiesen, dass Kraftstoffe die Gesundheit um so mehr schädigen, je mehr schwefel sie enthalten. Ohne gesetzlich bestimmte Höchstgrenzen für Schwefel in Schweröl würden in wenigen Jahren auf See mehr Schadstoffe in die Luft geblasen als insgesamt von Land aus.

Der EU-Beschluss sieht vor, ab 2015 den Schwefelanteil in Schiffskraftstoffen auf 0,1 Prozent zu senken. Dieser Wert gilt für Nord- und Ostsee und den Ärmelkanal. Für andere Gewässer sind 0,5 Prozent geplant. Diese Werte gehören zu den Regeln, die bereits von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) vereinbart worden sind. Sie werden jetzt im EU-Recht aufgenommen.

Der Beschluss, den Schadstoffanteil zu verkleinern, ist ein wichtiger, aber nur ein erster Schritt. Der zweite Schritt sind neue Schiffsantriebe. Leider steckt die Technik noch in den Kinderschuhen. Die EU und auch nationale Regierungen müssen deshalb die Forschung für neue Schiffsantriebe voran treiben. Mit Flüssiggas (LNG) angetriebene Schiffsmotoren und Entschwefelungsanlagen für Schiffe sind Gebote der Stunde. Sie haben die erfreuliche Nebenwirkung eines Konjunkturprogramms für Werften.