Gute Bildung – auf die Startbedingungen kommt es an

Leer. Mit dem Thema ,,Gute Bildung – auf die Startbedingungen kommt es an“ beschäftigte sich die SPD im Kreis Leer bei ihrer jüngsten Veranstaltung in der Dialogreihe ,,Wie wollen wir leben?“. Dieses Mal war es gelungen mit Frauke Heiligenstadt die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und designierte Kultusministerin nach Leer zu holen.

Über die Bedingungen für gute Bildung diskutierten Sascha Laaken, Landtagskandidat, Sabine Hohagen, Vorsitzende des Landeselternrats, Frauke Heiligenstadt, schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Stefan Störmer, Vorsitzender der GEW Weser-Ems, Michael Thomssen, Erster Vorsitzendes des Kreiselternrat und Johanne Modder, SPD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete

Rund 60 im Bildungsbereich Tätige und daran Interessierte aus dem Kreis Leer waren der Einladung in den Kulturspeicher gefolgt. Zunächst berichtete Frauke Heiligenstadt von den Schwerpunkten des SPD-Bildungsprogramms. Ein für den Landkreis Leer besonders wichtiges Thema war hier der Krippenausbau. Sascha Laaken, SPD-Kreistagsabgeordneter und Johanne Modder, MdL, verwiesen darauf, dass hier unbestritten noch Nachholbedarf im Kreis Leer bestehe. Frauke Heiligenstadt berichte von landesweit 20 000 fehlenden Krippenplätzen. Es sei von der jetzigen Landesregierung versäumt worden, den Ausbau der Krippenplätze in Niedersachsen aktiv voranzutreiben. Ausbaden müssten das nun Eltern, Kinder, Träger und Kommunen. Es werde sehr schwer sein bis 2013 den Rechtsanspruch mit den genannten 35 Prozent sicherzustellen. Es fehle hier nicht nur an Geld für Gebäude und Einrichtungen, sondern auch am Fachpersonal. Eine Erhebung zur Frühkindlichen Bildung der Bertelsmann Stiftung habe aktuell 2200 fehlende ErzieherInnen errechnet. Das sei ein trauriger Spitzenplatz unter den Bundesländern. Niedersachsen müsse hier endlich aufholen und deshalb habe die SPD-Landtagsfraktion einen Masterplan für die Ausbildung von Erziehern und Erzieherinnen im Parlament vorgelegt.
Den anwesenden Vertretern der Eltern, dem Ersten Vorsitzenden des Kreiselternrats Michael Thomssen und der Vorsitzenden des niedersächsischen Landeselternrats Sabine Hohagen brannte vor allem das Thema Schulsozialarbeit auf den Nägeln. Hier werde zurzeit ganz eindeutig viel zu wenig getan. Als geradezu dramatisch bezeichneten sie die Versorgung mit Schulpsychologen. Viele Stellen seien hier ersatzlos gestrichen worden. ,,Wachsender Problemdruck in den Schulen und immer weniger Schulpsychologen im Land, das passt einfach nicht zusammen“ waren sich Eltern und Politiker einig.

In der kontrovers geführten Diskussion um Schulstrukturen stellte Frauke Heiligenstadt für die SPD klar, dass eine SPD-geführte Landesregierung keine neue Debatte um Schulstrukturen entfachen werde. Es gehe nicht um die Schulform, sondern um die Qualität in der Schule. Allerdings wird die SPD mit der Schlechterstellung und Diskriminierung von Integrierten Gesamtschulen Schluss machen und damit die Benachteiligung des ländlichen Raumes in diesem Punkt zurücknehmen.

Stefan Störmer, Vorsitzender der GEW Weser-Ems beklagte, dass die LehrerInnen immer weniger Zeit für die eigentliche pädagogische Arbeit hätten und stattdessen immer mehr Zeit für Verwaltungstätigkeiten aufwenden müssten. Auch bliebe die Landesregierung viele Antworten schuldig. So sei es leider so, dass viele LehrerInnen tatsächlich Furcht vor der Einführung der Inklusion hätten. Frauke Heiligenstadt stellte fest, dass es bei diesem Thema in den vergangenen fünf Jahren an ausreichender Aus- und Fortbildung von Sonderpädagogen gefehlt habe. ,,Die gesamte Umsetzungsarbeit liegt noch vor uns. Eine SPD-geführte Landesregierung wird sich um mehr Studienplätze im Bereich Sonderpädagogik und um ein berufsbegleitendes Aufbaustudium Sonderpädagogik kümmern“, so Heiligenstadt.