100 Jahre Frauenwahlrecht

Johanne Modder: Das Wahlrecht auch wirklich wahrnehmen

Ca. 70 Frauen und auch ein paar Männer waren der Einladung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) im Kreis Leer ins Kino-Center in Leer gefolgt, um den Film ‚Die Göttliche Ordnung‘ anzuschauen, Rückblick zu halten auf das Jahr 1918 in Deutschland und 1972 in der Schweiz.

In einer Interviewrunde im Anschluss – souverän moderiert von Gwendolyn Stoye – appellierte Johanne Modder, SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag in Hannover, an die Frauen, ihr Wahlrecht auch wahrzuznehmen und mitzugestalten. „Unser Problem heute ist nicht, dass wir das Wahlrecht nicht haben, sondern, dass wir es nicht wahrnehmen und den Wahlen fernbleiben!“ Dietlind Kunze, eine der 1. Ratsfrauen der SPD  in den 70ziger Jahren erinnerte an ihre ersten Forderungen. “Ich sollte natürlich in den Sozialausschuss, so wie es  meiner zugedachten Rolle als Frau entsprach, ich aber nahm mir den Bauausschuss und habe ihn über Jahre kompetent geführt.“ Interessant waren auch  die Äußerungen von Christin Middendorf  aus Westoverledingen, erst 17 Jahre alt. Für ihre Generation sei das alles eine Selbstverständlichkeit, auf der frau sich aber nicht ausruhen dürfe. Sie zollte den Frauen von 1918 und folgenden Jahren hohen Respekt in ihrem Kampf um das Frauenwahlrecht und die  Gleichberechtigung – zum Teil unter Hinnahme persönlicher Nachteile.