In einer Interviewrunde im Anschluss – souverän moderiert von Gwendolyn Stoye – appellierte Johanne Modder, SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag in Hannover, an die Frauen, ihr Wahlrecht auch wahrzuznehmen und mitzugestalten. „Unser Problem heute ist nicht, dass wir das Wahlrecht nicht haben, sondern, dass wir es nicht wahrnehmen und den Wahlen fernbleiben!“ Dietlind Kunze, eine der 1. Ratsfrauen der SPD in den 70ziger Jahren erinnerte an ihre ersten Forderungen. “Ich sollte natürlich in den Sozialausschuss, so wie es meiner zugedachten Rolle als Frau entsprach, ich aber nahm mir den Bauausschuss und habe ihn über Jahre kompetent geführt.“ Interessant waren auch die Äußerungen von Christin Middendorf aus Westoverledingen, erst 17 Jahre alt. Für ihre Generation sei das alles eine Selbstverständlichkeit, auf der frau sich aber nicht ausruhen dürfe. Sie zollte den Frauen von 1918 und folgenden Jahren hohen Respekt in ihrem Kampf um das Frauenwahlrecht und die Gleichberechtigung – zum Teil unter Hinnahme persönlicher Nachteile.