SPD regt Neuauflage der Strukturkonferenz Ost-Friesland an

Der SPD-Kreisvorstand traf sich jetzt zu einer Klausurtagung. Einer der Referenten war Dr. Torsten Slink, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg. Bild: Schröder

Bunde – Für die Bewältigung der kommenden Umbrüche in der Wirtschafts- und Arbeitswelt benötigt die Region eine Neuauflage der Strukturkonferenz Ost-Friesland. Das war ein Ergebnis der Diskussion zwischen dem Vorstand der SPD im Kreis Leer und dem Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, Dr. Torsten Slink.

Der SPD-Kreisvorstand hatte Slink zum Meinungsaustausch während seiner Klausurtagung eingeladen. Insgesamt sprach Slink von einer rasanten Entwicklung Ostfrieslands: „Mitte der 80er Jahre waren wir noch das Armenhaus der Nation.“ Positiv vermerkte er vor allem die „breite Basis von mittelständischen Unternehmen“. Trotz der Krise der Windenergie und der Neuorientierung der Autoindustrie sieht Slink die Region daher gut aufgestellt. Der IHK-Hauptgeschäftsführer hält es für möglich, dass ein Teil der Arbeitsplatzverluste aufgefangen werden könne.

In der Diskussion warben Mitglieder des Kreisvorstands für eine Neuauflage der Strukturkonferenz Ost-Friesland unter Einbindung der Hochschule Emden/Leer. Die SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des SPD-Bezirks Weser-Ems, Hanne Modder, hatte den Vorschlag bereits vor einigen Wochen gemacht, der jetzt noch einmal bekräftigt wurde. Bereits in den 90er Jahren habe die Konferenz Vorarbeiten für eine stabile und zukunftsfeste Ausrichtung Ostfrieslands geleistet. Es gebe kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Handlungsdefizit, so die SPD.

Die SPD warnte davor, die kommenden Arbeitsplatzverluste beim Windenergieunternehmen Enercon und bei VW als Rechtfertigung nach dem Motto „Arbeit um jeden Preis“ für sinkende Löhne und Gehälter zu nutzen. So gut die Entwicklung seit den 80er Jahren auch gelaufen sei – im Landkreis Leer lägen die Einkommen Immer noch deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Nur die Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern könne langfristig für stabile und sichere Einkommen sorgen. Arbeit zu Dumpinglöhnen hätte entsprechende Folgen für die Steuerkraft der Kommunen, das Konsumklima und die Höhe der Renten.